Im Rahmen meiner Stimmklang-Installation "The Taipei Experience" gestern (8.11.) im Kölner Loft habe ich die dritte Version meiner "Dao Series" aufgeführt. Für die Installation wurden im Loft vier Sound-stationen und eine Videostation aufgebaut, an denen man Aufnahmen meiner Auftritte in Taipei und aufgenommene Klänge der Stadt hören konnte, außerdem einen Reloading Babel Text. An den Sound-Stationen hingen Texte zu den jeweiligen Performances und ein paar Fotos.
Für die Live-Performance hatte ich mir die Aufgabe gestellt, mich während der ganzen Phase an meine Zeit in Taipei zu erinnern und nach jedem Atemzug stimmlich wieder dort zu beginnen, wo ich mit dem letzten Ton aufgehört habe.
Um 20h ging es los und ich habe mir einen zeitlichen Rahmen von ungefähr anderthalb Stunden gesetzt. Mit Beginn des ersten Stimmklangs habe ich aber die Augen geschlossen und bis zum Ende nicht mehr aufgemacht. Ich hatte also keine Ahnung, wie lange ich dort sitze und töne. Als ich die Augen wieder öffnete um die Performance abzuschließen, dachte ich, es wär ungefähr eine Stunde verstrichen, tatsächlich waren fast zwei Stunden vergangen, fast doppelt so viel Zeit als ich vermutet habe.
Es gab ein paar sehr schöne und starke Feedbacks des Publikums, die darauf hindeuten, dass durch die Performance ein gemeinsamer Raum entstand, in dem es nicht um "Künstler" und "Publikum" ging, sondern um eine Situation, in die man miteinander eintauchen konnte. Ein Gast erzählte, dass in ihm sehr alte Erinnerungen aufgetaucht seien und er alte Wege gegangen sei. Ich bin selbst in der Erinnerung auch Wege durch Taipei gegangen. Es war auch die Rede von "intimer" Stimme und Stimmung, von "Tönen war so voller Lebensstärke , ohne Kraftaufwand und Machen". Also offenbar eine echt daoistische Performance, was mich natürlich sehr freut.
Und so sah es aus im Loft:
As part of my vocal sound installation "The Taipei Experience" yesterday (8.11) at the Loft in Cologne, I made the third version of my "Dao Series". For the installation in the loft I built four sound stations and a video station where one could hear recordings of my performances in Taipei and recorded sounds of the city - and a text from my project Reloading Babel. At the sound stations hung texts to the respective performances and a few photos.
For the live performance, I had set myself the task to remember during the whole phase my time in Taipei and vocally after each breath to start again there where I left off with the last note.
I started at 8 p.m. with a time frame set of about one and a half hour. Beginning with the first vocal sound, I had my eyes closed and didn´t open until the end. So I had no idea how long I sat there and sound. When I opened my eyes to end the performance, I thought one hour or so had passed, but infact it was nearly two hours, a lot more time than I thought.
There were some very beautiful and strong feedback from the audience, suggesting that the performance was a common area, not a set of "artist" and "audience", but a situation in which you could dive in. One guest told me that very old memories had appeared and that he went old paths. I myself walked routes through Taipei im my memory. There was also talk of "intimate" voice and mood of "tones was so full of life, strength, and not making an effort". Apparently a real Taoist performance, what makes me very happy.
This is how it looked in the Loft: