Sunday 16 July 2017

performance vs. improvisation

english below:


Heute habe ich beim PAErsche  Lab17 http://paersche.org/portfolio/paersche-lab17-performance-art-conference/ in Köln ein kurzes Gespräch mit dem Stimmperformer Ferrando Bartolome geführt und danach eine Performance von ihm und Boris Nieslony gesehen und gehört, bei der die beiden alten Performance-Hasen mit der Stimme in Kontakt getreten sind.

Bei beidem, dem Gespräch und der Performance kamen für mich und meine auch künstlerische Partnerin Agnes P. die alte Frage auf, wie sich Stimmperformances zur Improvisaton als künstlerischer Form verhalten. In unserer Arbeit im stimmfeld versuchen wir, beide Formen getrennt voneinander zu betrachten, obwohl es natürlich Überlappungen gibt. Doch die Improvisation ist in erster Linie eine musikalische Form und die Art des Zusammentönens beim Improvisieren folgt musikalischen Prinzipien des Hörens und des aufeinander Reagierens. In der Stimmperformance, so wie wir sie verstehen, passiert etwas anderes. Wir versuchen auf der einen Seite mit den Ohren so offen wie möglich zu sein für die stimmlichen Ereignisse, die im Raum auftreten. Aber die Stimmen bleiben weitgehend aktiv im Rahmen der Vorgaben, für die ich mich für meine Stimme entschieden habe. Dadurch passieren unvorhergesehene und unvorhergehörte klangliche Begegnungen, deren musikalischer Charakter frühestens beim Hören entstehen und nicht schon durch die Art, wie ich (eben improvisierend) auf einen anderen Klang reagiere. Damit ist nicht verhindert, dass es zum Zusammenklingen von Stimmen kommt und die Performer diese Momente miteinander auskosten. Das freie Spiel der Stimmen miteinander hat auch hier seinen Raum. Aber uns interessiert es mehr, über die oft sehr strengen Vorgaben, die wir unseren Stimmen machen, zu klanglichen Ereignissen zu kommen, die bei einem musikalischen Herangehen sehr unwahrscheinlich wären.
In unserer CD Wellen Laenge haben wir damit experimentiert. Da gab es einerseits sehr strenge Regeln des Atmens und der Art, wie wir einen Stimmklang beginnen oder enden lassen; zugleich haben wir sehr konzentriert auf unsere beiden Stimmen gehört und dann aber den Stimmen die Freiheit gegeben, in diesem Rahmen zu agieren und zu reagieren. Hier ein Klangbeispiel: https://soundcloud.com/hoerfeld/expansion-1


Today, at the PAErsche Lab17 http://paersche.org/portfolio/paersche-lab17-performance-art-conference/ I had a short interview with the voice artist Ferrando Bartolome and then saw and heard a performance of him and Boris Nieslony, where the two old performer came into contact through the voice.In both, the conversation and the performance to me and my artistic partner Agnes P. the old question arose how vocal performances differ to improvisation as an artistic form. In our work in stimmfeld, we try to consider both forms separately, although there are, of course, overlaps. But the improvisation is, above all, a musical form, and the way in which the improvisation takes place follows musical principles of listening and reaction. In the vocal performance, as we understand it, something else happens. On the one hand, we try to be as open as possible for the vocal events that occur in the room. But the voices remain largely active within the framework of the guidelines for which I have decided for my voice. This leads to unforeseen and unforeheard sonic encounters. If there is also a musical character in it will be reckognized  at the earliest through the listening of the audience (and the performer), and not by the way I react (improvised) to another sound. This should not prevent the voices coming together and the performers to enjoy these moments together. The free play of the voices with each other has its own space. But we are more interested in the sounding of the often very strict requirements which we make to our voices, which would be very unlikely in a musical approach.In our CD wave length we experimented with it. There were, on the one hand, very strict rules of breathing and the way in which we begin or end a vocal sound; at the same time, we have been very focused on our two voices and then have given the voices the freedom to act and react in this context.

Here an example: https://soundcloud.com/hoerfeld/expansion-1

No comments:

Post a Comment